Montag, 20. Mai 2013

Mike Shepherd : Die Rebellin (Kris Longknife 01)



Mike Shepherd : Die Rebellin (Mutineer, Kris Longknife 01)
aus dem Amerikanischem von Thomas Schichtel
Bastei Lübbe 2013, Originalausgabe Ace Books 2004
Taschenbuch, 511 Seiten, 8,99 €
ISBN: 978-3-404-20716-9
alternativ als eBook für 7,49 €


Kris Longknife ist in die Navy eingetreten, um ihrer politisch einflussreichen Familie zu entkommen. Obwohl sie alles tut, um einen guten Ensign abzugeben, neigt sie dazu vorzupreschen und Fakten zu schaffen, ganz gleich, wie gefährlich das sein mag. Eines Tages findet sie heraus, dass die ranghöchsten Offiziere ihres Schiffs in eine Verschwörung verstrickt sind. Um einen Krieg zu verhindern bleibt ihr nur eins: Sie muss die Besatzung auf ihre Seite ziehen und eine Meuterei anzetteln.
Klappentext

Also : Dieser Klappentext ist nicht falsch. Allerdings beschreibt er nur das letzte Fünftel des Romans. Und das ist auch gut so, denn dieser Plot ist eigentlich ja auch ziemlich ausgelutscht. Shepherd bringt aber frischen Wind in dieses Szenario hinein, indem er auf den ersten 400 Seiten zwei frühere Einsätze von Kris Longknife schildert und, und das ist das zentrale Thema dieser Serie, die militärischen Einsätze in einen politischen Kontext stellt. Als Tochter bzw. Enkelin von Politikern hat Ensign Kris Longknife die Möglichkeit, zwischen beiden Welten zu wechseln und der Autor nutzt dies weidlich aus. Von daher empfand ich diesen Roman als inteligente MilSF.

Mir fiel eine gewisse Ähnlichkeit mit den Romanen von Jack Campbell und John Ringo auf. Mike Shepherd schilderte die militärische Seite sehr professionell. Googeln ergab dann, daß er, ebenso wie die oben genannten anderen beiden Autoren, Ex-Soldat ist und von daher genau weiss, worüber er schreibt. Dies gilt auch für die Familiensituation von Kris Longknife, denn Mike Shepherd stammt aus einer Navy-Familie, dürfte also den militärischen als auch politischen Einfluß von Familienmitgliedern direkt am eigenen Leib erlebt haben. In jedem Fall stellt er diese Einflüsse im Roman sehr realistisch dar.

Auf seiner Homepage steht, daß er im Alter von etwa 10 Jahren von der SF durch "Rocket Ship Galileo" infiziert wurde. Seitdem hat er offenbar nicht mit dem Lesen von SF-Romanen aufgehört. Denn an vielen Stellen wurde ich an eine andere MilSF-Serie erinnert : Asprins Chaos-Kompanie. Denn dieser erste Band der Kris-Longknife-Serie ist an vielen Stellen ebenso komisch, ohne sich allerdings wie Asprin dem Klamauk hinzugeben. Dies ist sehr gelungen, wie ich finde.

Insgesamt ein lesenswerter Auftakt einer neuen MilSF-Reihe bei Bastei-Lübbe. Der nächste Band soll allerdings erst im Februar 2014 erscheinen. Das ist mir zu lange, da werde ich wohl auf die amerikanischen Originalausgaben ausweichen. Für den nicht englischsprachigen Leser ist diese MilSF bei Bastei-Lübbe aber sehr zu empfehlen.

Mike Shepherds Homepage
Leseprobe

1 Kommentar:

  1. Es wurde auch Zeit mit der Übersetzung!
    Ich habe die ersten zehn englischen Bände nicht nur gelesen, sondern verschlungen. Kris Longknife schafft es immer wieder, sich dorthin zu begeben, wo der Ärger am größten ist, und immer wieder stellen Freunde und Feinde entnervt fest: One of those damned Longknives!
    Als Vergleich drängen sich Elizabeth Moon/Vatta's War oder The Serrano Legacy auf, aber auch David Weber/In Fury Born oder die Werke mit Steve White.

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